KUNSTVOLLES
VON TIEREN
DAS
WESPENNEST
DIASHOW
Kunst und Natur
sind beides große Erscheinungen
unserer Umwelt. Sie sind innig miteinander
verwandt. Was die Werke der Kunst von der
Natur unterscheidet? Der schöpferische
Akt einer neugestalteten Form jenseits jeder
Wiederholung. Kunst wird mitbestimmt durch
den "Zeitgeist", ob langlebig
oder kurzlebig spielt dabei keine entscheidende
Rolle.
Kunst ist Ausdruck der
Zeit, in der sie entsteht.
Die Urformen der Kunst- die
schönen Blüten oder die bewundernswerten
Nester der Vögel- oder die Skulptur
eines Wespennestes- sind Ausdruck von Zeitlosigkeit. |
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Abbildung oben: Das Inere
des Wespennestes |
Die Naturformen sind ständiger
Wiederholung seit Jahrtausenden unterworfen
- und doch auch wieder einmalig in den Details.
Das Kunstwerk von Menschen entspringt dem
gegenwärtigen Strom der Zeit und ist
deren sichtbarer Ausdruck.
Wenn heute ein Mensch eine
genaue Kopie anfertigt aus einem anderen
Jahrhundert, dann ist das keine Kunst, es
ist Wiederholung mit dem Ziel, genauso zu
schaffen wie der Mensch damals. Fingerfertigkeit,
aber keine Kunst.
Die Tiere, die bewundernswerte
Naturwerke schaffen, sind bestimmt von einem
inneren Gesetz. Die Art und Weise, wie sie
zum Beispiel ein Nest bauen, ist nur langsam
Veränderungen unterworfen, klimatische
Bedingungen spielen zum Beispiel eine Rolle.
Aber wie sie das Werk vollenden
- oft in gemeinschaftlicher Anstrengung
- zeigt interessante Unterschiede. Und
auch bei den Tieren gibt es wahre Meister
der Baukunst. Die einen sagen. Kunst
kommt von Können. Die anderen
sagen: Kunst kommt von Wollen. Die
dritten sagen: Kunst kommt von Müssen.
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Wenn ich mir
das Wespennest ansehe, dann trifft das alles
auch hier zu: die Wespen sind Könner
im Nestbau, die Wespen wollen eine Bleibe
für die Königin und sich schaffen,
die Wespen müssen das Nest bauen, um
ihre Art zu sichern. Wenn das vorher Gesagte
nun zutrifft, dann wäre das Wespennest
ein Kunstwerk. Für mich persönlich
kommt aber noch etwas anderes hinzu:
Ein Kunstwerk, von Menschen geschaffen,
sollte etwas ausdrücken, eine Botschaft
haben zusätlich zur ganz individuellen
Kunstfertigkeit und zusätzlich zum
Zeitgeist und zur Aktualität. Unbestritten
ist, dass wir Menschenkünstler von
den Naturformen lernen können und uns
inspirieren lassen sollten und das tatsächlich
seit Urzeiten Naturformen Menschen zu Kunstformen
inspiriert haben. Umgekehrt ist das kaum
der Fall.
Wenn wir das wunderbare Nest
der Wespen betrachten und lange auf uns
wirken lassen, dann stellt sich aber eine
Botschaft ein. Welche? Das ist Ihre Aufgabe,
dies zu entscheiden! Joseph Beuys sagte
einmal: Jeder Mensch ist ein Künstler.
Ich möchte hinzufügen: Manche
Tiere sind auch Künstler. Nun kann
man sagen: Die Wespen müssen ein Nest
bauen, um zu überleben, aber der Maler
oder der Bildhauer müssen etwas schaffen,
um sich auszudrücken. Und nun kommt
das Erstaunliche: es gibt Tiere, die drücken
sich aus durch kunstvolle Aktivitäten,
nicht, um zu überleben. Dazu gehören
Gesänge mancher Vögel, die uns
erfreuen mit ihren kunstvollen Liedern,
die sie auch außerhalb der Brunftzeit
singen - einfach zur Freude! Und es
gibt Katzen und Hunde und Affen, die tatsächlich
künstlerisch arbeiten! Aber
davon später, wenn ein anderes Kapitel
"Kunstvolles von Tieren" hier
bei onlinekunst.de erscheinen wird.
Im Sommer wurde das Wespennest
von kleinen, pelzigen, dunklen Wesen geschaffen.
Nicht die großen gelbschwarzen Wespen,
die sofort auffallen. Eine verwandte Art.
viel kleiner und unscheinbarer. Sie bauten
ihr Nest in einer Kammer auf dem Balkon
unseres Hauses. Wir lebten friedlich
miteinander, keiner aus der Familie
wurde von ihnen gestochen. Im Herbst starben
dann alle Wespen, nur die Königin überlebt
bei den Wespen und legt im nächsten
Jahr Eier. Die Königin "unseres"
Nestes scheint aber etwas Besseres gefunden
zu haben als unsere Abstellkammer. Und beim
Aufräumen haben wir das verlassene
Nest entfernt und fotografiert. Aber nun
genug der Vorrede, schauen Sie sich die
Dia-Show an und genießen Sie die zeitlose,
zerbrechliche Schönheit des zarten
Wespennestes.
Inga Schnekenburger
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