OSTERN 33 nach
Christus
Ganz früh am Sonntagmorgen gingen die
Frauen mit den Salben, die sie zubereitet hatten,
zum Grab. Der Stein, mit dem man es verschlossen
hatte, war zur Seite gerollt. Zögernd betraten
sie die Grabhöhle. Sie war leer. Verwirrt
überlegten sie, was sie jetzt tun sollten.
Da traten zwei Männer in glänzend
weißen Kleidern zu ihnen. Die Frauen erschraken
und wagten nicht, die beiden anzusehen
"Warum sucht ihr den Lebenden bei den
Toten?" wurden sie von den Männern
gefragt. "Er ist nicht hier, er ist auferstanden!
Habt ihr vergessen, was er euch in Galiläa
gesagt hat: "Der Menschensohn muß
den Gottlosen ausgeliefert werden. Sie werden
ihn kreuzigen, aber am dritten Tag wird er von
den Toten auferstehen."
Da erinnerten sich die Frauen an diese Worte
Jesu. So schnell sie konnten, liefen sie in
die Stadt zurück, um den elf Jüngern
und den anderen Freunden Jesu zu berichten,
was sie gehört hatten. Zu den Frauen gehörten
Maria aus Magdala, Johanna und Maria, die Mutter
von Jakobus. Aber den Jüngern erschien
das alles so unwahrscheinlich, dass sie den
Frauen nicht glaubten.
Nur Petrus sprang auf und lief zum Grab. Als
er hineinschaute, fand er außer den Leinentüchern
nichts. Nachdenklich ging er in die Stadt zurück.
Am selben Tag wanderten zwei Jünger nach
Emmaus, einem Dorf, das ungefähr zehn Kilometer
von Jerusalem entfernt liegt. Unterwegs redeten
sie über nichts anderes als über die
Ereignisse der letzten Tage. Während sie
miteinander sprachen, gesellte sich Jesus zu
ihnen. Aber wie mit Blindheit geschlagen, konnten
sie ihn nicht erkennen.
"Worüber unterhaltet ihr euch?"
fragte sie Jesus. Die Jünger blieben traurig
stehen und verwundert bemerkte Kleopas, einer
von den beiden: "Ich glaube, du bist der
einzige in Jerusalem, der nichts von den Ereignissen
der letzten Tage gehört hat." "Was
ist denn geschehen?" wollte Jesus wissen.
"Du hast nichts von Jesus gehört,
dem Mann aus Nazareth?" antworteten die
Jünger. "Er war ein Prophet, den Gott
geschickt hat. Jeder im Volk konnte das an seinen
Worten und Taten erkennen. Aber unsere Hohenpriester
und die Männer vom Hohen Rat haben ihn
an die Römer ausgeliefert. Er wurde zum
Tode verurteilt. und dann ans Kreuz geschlagen.
Dabei hatten wir gehofft, dass er der von Gott
verheißene Retter ist, der Israel befreien
sollte.
Das war vor drei Tagen. Heute morgen wurden
wir sehr beunruhigt durch einige Frauen, die
zu uns gehören. Schon vor Sonnenaufgang
waren sie zum Grab gegangen; aber sein Leichnam
war nicht mehr da. Ihnen seien Engel erschienen,
die sollen gesagt haben: "Jesus lebt!"
Einige von uns sind gleich zum Grab gelaufen.
Es war tatsächlich leer, wie die Frauen
berichtet hatten. Aber Jesus haben sie nicht
gesehen.
Darauf sagte Jesus zu ihnen: "Wie unverständig
seid ihr doch! Warum begreift und glaubt ihr
nicht, was die Propheten vorhergesagt haben?
Mußte Christus nicht all dies erleiden
bevor Gott ihn zum Herrn über alles einsetzt?"
Dann erklärte ihnen Jesus, was in der Heiligen
Schrift über ihn gesagt wird, von den Büchern
Mose angefangen bis zu den Propheten.
Inzwischen waren sie kurz vor Emmaus. Es sah
aus, als wollte Jesus weitergehen. Deshalb drängten
ihn die Jünger: "Bleibe doch über
Nacht bei uns! Es wird ja schon dunkel. "So
ging er mit ihnen ins Haus. Als sie sich zum
Essen gesetzt hatten, nahm Jesus das Brot, dankte
dafür, teilte es in Stücke und gab
es ihnen. Da plötzlich erkannten sie ihn.
Doch er verschwand vor ihren Augen.
Jetzt fiel es ihnen wie Schuppen von den Augen.
"Habe wir nicht im Innersten gespürt,
dass es Jesus ist, als er unterwegs mit uns
sprach und uns die Verheißungen der Heiligen
Schrift erklärte?"
Ohne Zeit zu verlieren, liefen sie sofort nach
Jerusalem zurück. Dort waren die elf Jünger
und andere Freunde Jesu zusammen. Von ihnen
wurden sie mit den Worten begrüßt:
"Der Herr ist auferstanden! Petrus hat
ihn gesehen.! Nun erzählten die beiden,
was auf dem Weg nach Emmaus geschehen war und
dass sie ihren Herrn daran erkannt hatten, wie
er das Brot austeilte.
Noch während sie berichteten, stand Jesus
plötzlich mitten im Kreis der Jünger.
"Friede sei mit euch!" begrüßte
er sie. Die Jünger erschraken furchtbar.
Sie dachten, ein Geist stünde vor ihnen.
"Warum habt ihr Angst?" fragte Jesus.
"Wieso zweifelt ihr daran, dass ich es
bin? Seht doch die Wunden an meinen Händen
und Füßen! Ich bin es wirklich. Hier,
faßt mich an und überzeugt euch,
dass ich kein Geist bin. Geister sind doch nicht
aus Fleisch und Blut." Und er zeigte ihnen
seine Hände und Füße. Aber vor
lauter Freude konnten sie es noch immer nicht
fassen, dass Jesus vor ihnen stand. Endlich
fragte er sie:"Habt ihr etwas zu essen
hier?" Sie brachten ihm ein Stück
gebratenen Fisch, den er vor ihren Augen aß.
"Erinnert euch daran", sagte er seinen
Jüngern, "dass ich euch oft gesagt
habe: "Alles, was bei Mose, bei den Propheten
und in den Psalmen über mich steht, muß
sich erfüllen."
Dann erklärte er ihnen, wie sie die Prophetenworte
verstehen könnten. "Dort heißt
es doch: Der Messias muß leiden und sterben,
und er wird am dritten Tag von den Toten auferstehen.
Alle Völker sollen hören: Es gibt
Vergebung der Sünden für jeden, der
zu Gott umkehrt."
Das soll zuerst in Jerusalem verkündet
werden. Ihr selbst habt miterlebt, dass Gottes
Verheißungen in Erfüllung gegangen
sind. Ihr seid meine Zeugen. Ich werde euch
Gottes Heiligen Geist geben. Bleibt hier in
Jerusalem, bis ihr mit der Kraft des Heiligen
Geistes ausgerüstet werdet.
Jesus führte seine Jünger von Jerusalem
nach Bethanien. Er segnete sie mit erhobenen
Händen und nahm Abschied von ihnen. Und
während Gott ihn in den Himmel zu sich
nahm, fielen die Jünger vor ihm nieder
und beteten ihn an. Danach kehrten sie voller
Freude nach Jerusalem zurück. Immer wieder
gingen sie in den Tempel, lobten und dankten
Gott.
Lukas, 24.Kapitel Verse 1
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