
Foto
"Rosen und Disteln" von Inga Schnekenburger
2004
Vorwort
Die Botschaft der Rose
Die
ältesten Zeugnisse der Rosen reichen über
30 Millionen Jahre zurück. Fossilien aus
den Colorado Rockies belegen, dass unsere Erde
sich als Zeichen der Vielfältigkeit und
Schönheit des Lebens seit langer Zeit mit
Rosen schmückt. Unter den Blumen verkörpert
die Rose Königliches zwischen Himmel und
Erde. Aus roten Rosen sprechen Liebe, Sinnlichkeit
und Mut, das Rosa steht für Hoffnung und
Wachstum, das Weiß für Weisheit,
Reinheit und auch Widerstand. Die Farben und
Düfte der Rosen “übertönen“
die Mittelmäßigkeit und die Berechenbarkeit.
Fragwürdige Liebhaber der Rosen versuchten
immer wieder neue Farben und besonders große
Blüten zu züchten. Der Preis war,
dass fast jeglicher Rosenduft aus unseren Rosengärten
verschwand. Nun ist Besinnung eingekehrt. Zunehmend
duften die Rosen wieder.
Das
Wesen der Rosen ist Abbild des Wesens des Lebens,
sie erinnern an “Lebensläufe“.
Besonders die englischen Rosen wechseln vom
Aufgehen der Knospen bis zum Verblühen
ihre Farben und ihren Duft. Die “Dornen“
(bot. Stacheln) der Rosen mögen uns nicht
vergessen lassen, dass friedvolles Leben auch
wehrhaft sein muss, denn das Böse ist allgegenwärtig.
Millionen Kriegsopfer sind Mahnung und gleichzeitig
Ansporn zur Wachsamkeit. Das Leben lieben und
leben, es gleichzeitig beschützen... Vielleicht
ist das die “Botschaft der Rose“?
Auch das Foto “Rosen und Disteln“
von Inga Schnekenburger spricht eindringlich
diese Sprache.
Die
Rose taucht 3000 v. Chr. in Asien zum ersten
Mal in künstlerischen Motiven auf. Homer
dichtete um 800 v. Chr. über den "Duft
der Rosen“. Es verwundert kaum, dass Rosen
Generationen von bildenden Künstlern und
Dichtern in ihrer Kreativität bewegt haben.
Die älteste Versesammlung Japans (Manýoshu)
enthält eine Ode an die Rose. War es der
Duft der Rosen, der die als besonders empfindsam
angesehenen Haiku-Poeten zu Rosen-Haiku inspirierte?
Berühmte Haiku-Dichter wie Basho und Issa
widmeten viele ihrer lyrischen Miniaturen der
wilden Rose. Rainer Maria Rilke hat sich in
seinem Werk der Rose ganz besonders zugewandt.
Auf seinem Grab im Schweizer Bergdorf Raron
steht: “Rose, oh reiner Widerspruch, Lust,
Niemandes Schlaf zu sein unter soviel Lidern“.
“Rose
is a rose is a rose is a rose”…
Gertrude Stein schreibt in ”Die Welt ist
rund“ von einem Mädchen namens Rose,
das voller Zuversicht und Lebensmut einen Berg
besteigt. Auf dem Weg zum Gipfel ritzt das Kind
in die Rinde eines Baumes: Rose ist eine Rose
ist eine Rose ist eine Rose... Endlos kann man
“ist eine Rose“ schreiben, denn
der Stamm des Baumes ist rund wie unsere Erde.
Mögen
die lebensbejahenden Botschaften der Rose von
vielen Menschen geschrieben werden, mögen
die Botschaften unsere Erde millionenfach umarmen.
Ich
wünsche der liebevoll und aufwendig gestalteten
“Rosen-CD“ von onlinekunst.de eine
weite Verbreitung. Sie ist eine wahrhafte “Botschaft
der Rosen“...
Reinhard
Lehmitz
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