Der
Computergarten am 23. Oktober
Bunte
Flieder
- Herbstblätter
Foto
für Adalbert Stifter, den Autor von "Bunte
Steine"
zum Geburtstag von © Inga Schnekenburger,Oktober
1999

Portrait
Adalbert Stifter von © Inga Schnekenburger 2003
Dieses Portrait wurde Titelbild auf der
Zeitschrift "Text & Kritik"
Zeitschrift für Literatur, Herausgeber Heinz Ludwig
Arnold, Nr. 160, Oktober 2003, "Adalbert Stifter"
Adalbert
Stifter
geboren
am 23. Oktober 1805
in Oberplan im Böhmerwald
gestorben am 28.1.1868 in Linz
österreichischer
Dichter und Maler
Biographie
Adalbert Stifter
Er wurde
am 23. Oktober 1805 als Sohn eines armen Leinewebers
in Oberplan im Böhmerwald geboren. Als Adalbert
12 Jahre alt war, starb der Vater. Er wurde nun von
den Großeltern erzogen, die seine Begabung erkannten
und ihm ab 1818 den Besuch des Gymnasiums ermöglichten.
Er studierte
Rechtswissenschaften und Naturwissenschaften in Wien
und war anschließend als Hauslehrer in Adelshäusern
tätig. Von 1850 an war er Inspector der
Volksschulen In Oberösterreich und Linz. Als Schulrat
war Adalbert Stifter für die Volksschulen in Oberösterreich
verantwortlich.
So arbeitete
er einerseits ein Künstler und Schriftsteller,
andererseits verdiente er seinen Lebensunterhalt in
einem bürgerlichen Beruf, ja war sogar als Beamter
tätig. Dieser Widerspruch machte ihm mit zunehmendem
Alter schwer zu schaffen.
Er
war in kinderloser Ehe verheiratet, die nicht besonders
glücklich zu sein schien.
Schwere Schicksalsschläge machten ihm ab 1846
zu schaffen:
1846
starb ein junger Mann, mit dem er eng befreundet war
1849 beging seine Adoptivtochter Selbstmord
1849 starb eine nahe Verwandte an Tuberkulose
1857 starb ein Kind seines Bruders
1858 starb seine Mutter
1862 starb ein weiteres Kind seines Bruders
und 1862 starb auch sein geliebter
Hund.
1863 begann dann eine schwere Krankheit, wahrscheinlich
sogar mehrere Krankheiten.
(Siehe
Buchtipp: "Diese fürchterliche Wendung der Dinge")
Adalbert
Stifter litt zunehmend an schweren Depressionen. Ob
er durch Selbstmord starb, ist nicht geklärt. Sicher
ist aber, dass er zwei Tage vor seinem Tod, am 26. Januar
1868, einen Selbstmordversuch unternahm, er verletzte
sich mit einem Messer am Hals. Die Wunde wurde von einem
Arzt genäht.
Adalbert
Stifter war zwei Tage ohne Bewusstsein, bevor er starb.
Am
28. Januar 1868 starb Adalbert Stifter 1868 in Linz.
Er ist auf dem St. Barbara-Friedhof in Linz beigesetzt,
dort befindet sich auch ein Denkmal: mit einem Granitobelisken.
Adalbert Stifter war als Maler und als Schriftsteller
sehr begabt
Anfangs malte er viel und schrieb wenig. Später
schrieb er viel und malte seltener. Ab
1840 erschienen die ersten Novellen:
-
Abdias
-
Brigitta
-
Der Hochwald
-
Zwei Schwestern
-
Aus der Mappe meines Urgroßvaters
Diese
Fassungen arbeitete er um und sie erschienen dann
1844 im Verlag seines Freundes G. Heckenast als
"Studien". Sechs weitere Erzählungen
faßte Adalbert Stifter in "Bunte
Steine" (1853) zusammen.
Adalbert
Stifter orientierte sich anfangs an Jean Paul
und der Romantik. Später näherte er
sich immer mehr den Idealen der Klassik. Das Streben
nach Humanität, der Sinn für das Stille
und für viele Unscheinbare und das Erspüren
eines "sanften Gesetzes" (nachzulesen
in der Vorrede zu "Bunte Steine") kennzeichnen
sein Werk. Das Tragische aber hat auch Platz in
seinem Werk.
Auch
heute ist Adalbert Stifter vielgelesen und seine
Sprache in der Schilderung der "kleinen Dinge"
- in deutscher Sprache zumindest - wohl unübertroffen.
|

Felspartie.
Ölgemälde von Adalbert Stifter
Als Maler war sein bevorzugtes
Thema die Landschaft. Er ging auch hier von der
Romantik aus, seine späteren Werke zeichnen
ihn als einen Vorläufer des Impressionismus
aus.
Linktipp:
Steinhaufen in der Nähe des Fish River Canyons,
Namibia
in der Malerei-Galerie präsentiert Petra
Seidel Ölgemälde |
Adalbert
Stifter war der Meister der Naturschilderung im
Stil eines poetischen Realismus. Seine epische Kunst
gipfelt in dem Roman "Nachsommer"
und in dem Geschichtsroman "Witiko". |
In
der Zeitschrift "Text + Kritik" vom Oktober
2003 (Text + Kritik Nr. 160) wird der Dichter gewürdigt
Beiträge: Sabine Schiffner: "Stifter
als Comic", Marc van Aerschot: "Cartoons
zu Abdias", Matthias Göritz: "Vom Lesen
in der Landschaft. Topographie und Wissen in Adalbert
Stifters Bunte Steine", Roland Koch: "Das
kalte Gesetz", Michael Donhauser: "Kritik
des reinen Verlusts, zu Adalbert Stifter", Franz-
Josef Czernin "Zu Adalbert Stifters witiko",
Norbert Hummelt: "Über die Liebe bei Stifter
und Proust", Michael Scheffel: "Stifter-
Studium im Wandel der Zeit. Eine kleine Forschungs-
und Rezeptionsgeschichte". Titelbild: Portrait
Adalbert Stifter von Inga Schnekenburger.
Zeitschrift
TEXT + KRITIK stellt mit jedem Heft eine wichtige
Autorin oder einen wichtigen Autor der deutschsprachigen
Literatur vor. Die Hefte und Sonderbände geben wertvolle
Orientierungshilfen, zeigen Perspektiven für das Verständnis
vor allem der literarischen Moderne auf, haben aber
auch Autoren und Werke der älteren deutschsprachigen
Literatur wieder ins Gespräch gebracht, manches aus
versunkener Literaturgeschichte neu entdeckt. Ausgangspunkt
der edition text + kritik war die Zeitschrift TEXT
+ KRITIK. 1963 hatte Heinz Ludwig Arnold in Göttingen
die literarische Zeitschrift gegründet. Der Name sollte
Programm sein: meist unveröffentlichte literarische
Texte eines Autors standen neben literaturwissenschaftlichen
Analysen seines Werks. Als erstes Heft erschien, noch
im Selbstverlag, das über den damals 33jährigen Günter
Grass.

Das
erste Heft |

aktuelleres
Heft |
Text
+ Kritik. Zeitschrift für Literatur. Adalbert
Stifter
Broschiert - 115 Seiten - Edition Text und Kritik
2003. Titelbild von Inga Schnekenburger Text
+ Kritik. Zeitschrift für Literatur. Text
+ Kritik ABONNEMENT. Edition Text & Kritik GmbH
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nach Aufgabe Ihres Abonnements. Text
+ Kritik |
Katzensilber
von Adalbert Stifter
aus:
Bunte
Steine
(Anfang der Erzählung)
Originaltext,
Leseprobe
Musik
dazu hören?
In
einem abgelegenen, aber sehr schönen Teile
unsers Vaterlandes steht ein stattlicher Hof.
Er steht auf einem kleinen Hügel und ist
auf einer Seite von seinen Feldern und seinen
Wiesen und auf der andern von seinem kleinen Walde
umgeben.
Man sollte eigentlich auch einen Garten hierher
rechnen; aber es würde doch eine unrechte
Benennung sein; denn Gärten der Art, wie
sie in allen Ländern im Brauche sind, gibt
es in jenem hochgelegenen mit Hügeln und
Waldesspitzen besetzten Landesteile nicht, weil
die Stürme des Winters und die Fröste
des Frühlings und Herbstes allen jenen Gewächsen
übel mitspielen, die man vorzugsweise in
Gärten hegt; aber der Besitzer des Hofes
hat gegen eine Sandlehne hin, die steil abfällt
und in den warmen Lagen die Sonnenstrahlen recht
heiß zurückwirft, Bäume gepflanzt,
die auf weichem schönem Rasen stehen, vor
den Abend-, Mitternacht- und Morgenwinden geschützt
sind, durch die höhere und eingeschlossene
Lage vor dem Reife bewahrt werden und auf ihrem
warmen Platze so schnell gewachsen sind, daß
sie auf ihren Edelreisern, die ihnen eingesetzt
worden und zu bedeutenden Ästen gediehen sind,
jährlich die großen schwarzen Kirschen,
die Weichseln, die Birnen und die rotwangigen
Äpfel tragen.
Von den kleineren Gewächsen, als Johannisbeeren,
Stachelbeeren, Erdbeeren, rede ich nicht. Sogar
Pfirsiche und Aprikosen reifen an einer an der
Sandlehne aufgeführten Mauer dann, wenn sich
ein heißer Sommer ereignet, und wenn man
das Zuhüllen durch eine Rohrmappe an kühlen
Frühlingsabenden nicht vergessen hat. Seine
Blumen hegt der Besitzer in verschiedenen gläsernen
Häusern, stellt sie an schönen Tagen
und in den warmen Sommermonaten auf die hölzernen
Gestelle vor dem Hause oder in die Fenster.
Selbst
in den Zimmern sieht man die schönsten auf
dazu eingerichteten Tischen stehen. Diejenigen,
welche für die Luft und das Wetter des Landes
eingerichtet sind, stehen in dem freien Grunde.
Wenn man über die Sandlehne emporgegangen ist,
steigt noch ein Felsen auf, der dem Berge Festigkeit
gibt, dessen Geschiebe nicht gegen den Garten
absinken läßt und zur Vermehrung der
Wärme nicht wenig beiträgt.

Der
Besitzer des Hofes hat einen Weg mit festem Gelände
durch die Sandlehne und um den Felsen empor anlegen
lassen, weil man von dort recht schön auf
das Haus, auf den Garten und auf die Landschaft
niedersieht. Er hat
an einigen Stellen Bänkchen anbringen lassen,
daß man da sitzen und die Dinge mit Ruhe
betrachten kann.
Adalbert Stifter
Die
meisten verstehen nur die Frakturschrift im Buche
der Schöpfung
und übersehen die kleine Perlschrift auf Wiesenblumen
und Schmetterlingsflügeln.
Adalbert Stifter |
Surftipps
Links zu interessanten Seiten über Adalbert
Stifter im www
Die
Sonnenfinsternis vom 8. Juli 1842
Text von von Adalbert Stifter
Mit Bildern. Siehe auch: Buch
Sonnenfinsternis
von Adalbert Stifter www.astro.univie.ac.at
Adalbert-Stifter-Institut
des Landes Oberösterreich. 4020 Linz, Adalbert-Stifter-Platz
1. Auf der Webseite wird auf aktuelle Veranstaltungen
hingewiesen. www.stifter-haus.at
Adalbert
Stifter - Gedenkräume. Zwei Räume in Franz Schuberts
Geburtshaus sind der Erinnerung an Adalbert
Stifter (1805 - 1868) gewidmet, der hier nicht
als Dichter, sondern als Maler und Zeichner
vorgestellt wird. Die ausgestellten Werke sind
Eigentum der 1918 gegründeten Adalbert-Stifter-Gesellschaft
Wien. www.museum.vienna.a
ZUR ENTWICKLUNG VON WERTEN BEI ADALBERT STIFTER
Ein sehr interessanter Aufsatz von Gerd- Lothar
Reschke im Ideenmagazin. "Es sind sehr
verhaltene, leise, bedächtige Geschichten. Geschichten
mit einer eigenen Zeit, einem eigenen Rhythmus
- Geschichten, in denen die äußere Natur eine
große Rolle spielt, und die Wahrnehmung ihrer
Veränderungen."(Gerd- Lothar Reschke) www.reschke.de
Adalbert
Stifter als Maler mit 8 Bildern jm.saliege.com
Die
großen Taten der Menschen sind nicht die,
welche lärmen. Das Große geschieht
so schlicht wie das Rieseln des Wassers.das
Fließen der Luft, das Wachsen des Getreides.
Zitat von Adalbert Stifter
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Seite
2: BUCHTIPPS
Adalbert
Stifter oder Diese fürchterliche Wendung
der Dinge von Wolfgang Matz und andere Bücher
und Hörbücher.
amazon.de-Buchtippbox
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Seite
2: BUCHTIPPS
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