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Der
Holzfäller - eine Bildbetrachtung
Die
arbeitstüchtigen, derben Hände umgreifen
das Beil mit einer Sicherheit und Festigkeit,
die dem dünnen Stamm das Leben kosten muss.
Aber
die Kraft, die aus den Händen in das Werkzeug
dringt, ist nicht nur in ihnen gesammelt, sondern
durchströmt als ein gewaltiger Rhytmus den
Körper...
Die
Wucht dieser Bewegung reicht von der Fußspitze
bis an das blinkende Beil und hat nur gleichsam
ihren vorübergehenden Ruhepunkt in den geballten
Händen.
Das
Momentane der Bewegung wird noch gesteigert durch
die Senkrechte der begrenzenden Bäume...
Alles
andere verläuft in der Diagonalen in einem
Kontrast von Bewegung und Gegenbewegung.
Bildbetrachtung
von Inga Schnekenburger |
Der
angeschlagene Baum, das linke Bein, der Griff
des Beiles entsprechen einander. Es ist die Intensität
der Arbeit, die hier Gestalt gewinnt, einseitig
und ohne Problematik. Der Mensch bezwingt die
Natur, ohne nach seinem Eigenleben zu fragen.
Die Verbindung des Menschen mit der Natur ist
zerrissen.
Hanna
und Ilse Jursch
Wenn
die Brüder Bäume fällten, verbot
er ihnen, den Baum ganz unten abzuhauen, damit
Hoffnung bleibt, dass er wieder zu sprossen anfange.
Auch wollte er nicht, dass der Gärtner die
Raine umgräbt, damit auch Unkraut und Feldblumen
ihren Platz fänden.
Thomas von Celano, Lebensbeschreibung
des heiligen Franz von Assisi
Kaiser
Wilhelm I. wird im Grabe keine Ruhe haben, wenn
er weiß, dass sein früherer Gardeoffizier
alte Lieblingsbäume, die ihresgleichen in
Berlin und Umgebung nicht hatten, hat niederhauen
lassen, um un poco piu di luce zu gewinnen. Ich
würde Herrn von Caprivi manche politische
Meinungsverschiedenheit eher nachsehn als die
ruchlose Zerstörung alter Bäume.
Fürst Bismarck, Lebenserinnerungen
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