Biographie Ferdinand Hodler
schweizerischer Maler, 14.3.1853 - 19.5.1918

Die Kindheit Ferdinand Hodlers und seine Jugend waren durch Armut, Krankheit und Tod gezeichnet. Seine Mutter Margarete Hodler, geborene Neukomm, hatte fünf Kinder mit in die zweite Ehe gebracht. Der älteste war Ferdinand. Sein Vater Johannes Hodler, ein Schreiner, war an Schwindsucht gestorben. In zweiter Ehe war sie mit dem Dekorationsmaler Gottlieb Schüpbach verheiratet, der ebenfalls fünf Kinder mit in die Ehe brachte. Es wurden drei gemeinsame Kinder geboren, doch Gottlieb Schüpbach verfiel der Trunksucht.

Ferdinand übernahm die Werkstatt 1865, als er zwölf Jahre alt war, vom Stiefvater und ernährte die Familie zusammen mit seiner Mutter, die auf dem Felde arbeitete. In der Familie wütete die Schwindsucht. Die Mutter brach 1867 auf einem Armenland der Allmend von Thun tot zusammen und wurde von Ferdinand und den Geschwistern, die noch lebten, auf einem Karren nach Hause geholt.

Hodler sagte später, daß der Tod permanent um ihn war. Der Stiefvater verläßt die Familie und geht nach England. Die Geschwister nimmt der Schuster Neukomm, ein Bruder der Mutter, auf. Ferdinand kommt in die Lehre bei dem Vedutenmaler Sommer. Mit 18 Jahren läuft er aus der Lehre davon. Er geht nach Genf, malt Firmenschilder und lernt Französisch. Seine freie Zeit verbringt er im Musee Rath, dort kopiert er Bilder.

Ferdinand Hodler Selbstportrait 1891

Ferdinand Hodler
Pariser Selbstportrait,
1891
(Ausschnitt)

Barthelemy Menn, der oft mit seinen Studenten dorthin kommt, wird auf Ferdinand Hodler aufmerksam. Er nimmt ihn in seine Malklasse auf und Ferdinand Hodler ist sein begabtester Schüler. Er wohnt bei der Halbschwester Maria Elise, die mit einem Arzt verheiratet ist, in Herzogenbuchsee. Durch seine Malerei kann er sich eine Spanienreise und einen Aufenthalt in den Schweizer Bergen leisten.

1881, mit 28 Jahren, mietet er sich ein Atelier, armselig und ohne Möbel, aber er hat sein erstes eigenes Atelier. Die Näherin Augustine Dupin steht ihm Modell und wird seine Geliebte. Sie heiraten nicht, obwohl 1887 der Sohn Hector geboren wird.

Er heiratet 1889 Bertha Stucki, die Ehe wird aber schon 1891 wieder geschieden. Ferdinand Hodler lebt wieder mit Augustine Dupin zusammen. Es existiert von Bertha nur ein Rückenakt im vorderen rechten Teil des Gemäldes "Die Nacht" (1889).

 

Die Nacht fErdinand Hodler

Ferdinand Hodler: Die Nacht. 1889-1890, Öl auf Leinwand, 116,5 × 299 cm.
Bern, Kunstmuseum. Land: Schweiz. Stil: Symbolismus.

Dieses Gemälde erregte Aufsehen. Das Bild ist ein Selbstbildnis in Akten in Variationen von Schlaf und Tod, von Todesangst und Überwindung. Auch die Problematik zwischen Mann und Frau wird thematisiert. Die nackten Figuren ruhen auf schwarzen Tüchern, im Mittelpunkt des Bildes liegt ein Mann, auf dem sich eine in ein schwarzes Tuch gehüllte - wahrscheinlich weibliche Gestalt - kniet. Das Gesicht des Mannes (Hodlers Gesicht) zeigt Todesangst, die Augen sind weit aufgerissen.

Es sollte im Musee Rath ausgestellt werden, doch der Genfer Stadtpräsident Turrettini entscheidet gegen den Willen der Jury, daß das Bild gegen die "gute Sitte " verstößt. Es wird entfernt. Ferdinand Hodler zeigt das Bild (wie seinerzeit Courbet ) gegen einen Franken Eintritt in einem benachbarten Saal. 1300 Schweizer wollen das Bild sehen.

Anschließend reist Hodler mit dem Bild nach Paris und dort ist ihm ein großer Erfolg beschieden. Die Jury der "Societe du Champ-de-Mars", deren Präsident Puvis de Chavannes war, nahm das Werk einstimmig an und hängte es in den Ehrenraum. Ferdinand Hodler avancierte zum großen Künstler. In Paris malt er das "Pariser Selbstbildnis", es zeigt ihn in Siegerpose (siehe oben). Auf der VII. Internationalen Kunstausstellung in München erhielt er für die "Nacht" die Goldmedaille und 1899 wurde er in Venedig geehrt.

Auf der Weltausstellung in Paris bildete das Werk den Mittelpunkt der modernen Kunst. Ferdinand Hodler bekennt sich zu den Rosenkreuzern und malt Bilder, die ihre Ideologie verherrlichen. Meist sind es Augustine und der Sohn Hector, die Modell stehen für die Gemälde:

 

Ferdinand hodler Der Auserwählte

Ferdinand Hodler: Der Auserwählte. 1893-1894. Öl und Tempera auf Leinwand
219 × 296 cm. Bern, Kunstmuseum. Land: Schweiz.
Linktipp: Engel-Kalender bei onlinekunst.de

 

Ferdinand Hodler im Computergarten

Kunstdrucke bei poster.de, z.B. von Ferdinand Hoddler: "Femme Joyeuse"
(Bildnachweis: poster.de)

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http://www.onlinekunst.de/maerz/14_03_Hodler_2.htm