Michelangelo über Malerei
"Sentimentale Kunst, die auf den
Erfolg zielt und ihn leicht erhält, nicht durch ihren
Wert, sondern durch die Wahl ihrer Gegenstände. Andachtsbilder,
für welche die Tränen stets in Bereitschaft sind
oder Lumpen, altes Gemäuer, sehr grüne von Bäumen
beschattete Wiesen und Brücken - was man Landschaft nennt
- mit vielen Figuren überall".

Michelangelo: Die Erschaffung
des Adam, Ausschnitt
aus dem Deckengemälde der Sixtinischen Kapelle 1502 -
1512
Die flämische Malerei
wird den Frauen gefallen, vor allem den alten oder auch den
sehr jungen, wie den Mönchen, Nonnen und einigen Edlen,
die für echte Harmonie taub sind [...]. Obwohl so etwas
in den Augen einer gewissen Anzahl von Menschen gute Wirkungen
erzielt, handelt es sich hierbei weder um Vernunft noch um
Kunst oder gar Proportion, um Symmetrie; sie ist wahllos im
Sujet, ohne Größe. Schließlich hat diese
Malerei auch keine Körperlichkeit und keine Kraft [...].
Erst den Werken, die in Italien entstehen, kann man die Bezeichnung
WAHRE MALEREI geben.
Michelangelo Buonarotti
Die gute Malerei ist edel
und fromm in sich selbst, denn bei den Weisen erhebt nichts
die Seele höher und führt sie besser zur Frömmigkeit,
als die Schwierigkeit einer Vollkommenheit, die sich Gott
nähert und sich mit ihm vereint. Die gute Malerei ist
nur eine Kopie seiner Vollkommenheit, ein Schatten seines
Pinsels, eine Musik, eine Melodie, und nur eine sehr lebendige
Intelligenz kann diese Schwierigkeit spüren: deshalb
ist die gute Malerei so selten, daß nur wenige Menschen
zu ihr gelangen und sie hervorzubringen vermögen.
Michelangelo Buonarotti
Die Malerei scheint mir um so
besser, je mehr sie der Skulptur ähnelt, und die Skulptur
umso schlechter, je mehr sie der Malerei ähnelt. Die
Skulptur ist die Fackel der Malerei, und zwischen ihnen besteht
der gleiche Unterschied wie zwischen der Sonne und dem Mond.
Michelangelo
Buonarotti

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