Hexenbilder von Johann Heinrich Füssli,
Hans Baldung Grien, Hieronymus Bosch, Peter Brügel
d. Ä., Jacob Cornelisz van Oostsanen und Francisco
de Goya y Lucientes
Leuten, die aus Norddeutschland oder
anderen überwiegend nicht-katholischen Gegenden kommen,
scheint die "5. Jahreszeit" bizarr. Nahezu unverständlich,
warum in diversen Regionen diese Feierlichkeiten einen
so hohen Stellenwert einnehmen. Als "Nicht-Karneval"-Verrückter,
allerdings mehr oder wenig gezwungen einiges mitzubekommen,
versuche ich hier einmal eine Einteilung zu geben, wie
ich die närrischen Tage beschreiben würde:
Fastnacht:
Traditioneller Straßenkarneval
Da gibt es die schönen Fastnachts-Feierlichkeiten,
die fantastisch anzusehen sind (wundervolle Masken ("Häs")
und Kostüme ("Kittel") und einen durch
die Musik einfach vereinnahmen. Guggenmusik-Kapellen sehen
zwar oft aus wie spießige Spielmannszüge, die
man auch aus Norddeutschland z.B. von Schützenfesten
kennt, zaubern aber heiße Rhythmen (man denkt fast,
man sei in Lateinamerika) auf schrägen und schiefen
Instrumenten. Dazu die alles übertönenden abertausenden
Glocken und Schellen, die auf den Kitteln der Figuren
(z.B. diverse Hexengruppen, Hanseles und Gretles) klingen
und einen - ob man will oder nicht - fast nicht still
stehen lassen.
Man kann schon allein deshalb nicht still
stehen bleiben, weil man sonst von einigen eher ruppig
agierenden Hexen (überwiegend männliche) nicht
in Sicherheit ist - es kann passieren, man wird gezwickt,
gepackt und in Säcke oder rollende Fässer gesteckt,
auf Wagen geschnallt oder in Netze gesperrt... - da hilft
auch zappeln und schreien nicht, es hört und registriert
sowieso niemand im allgemeinen Tohuwabohu. Also bei einem
Umzug immer flache Schuhe anziehen, um notfalls weglaufen
zu können!
Die Hanseles und Greteles sind dagegen
lieb, schenken den Kindern Süßigkeiten, machen
charmante Komplimente oder fordern zu einem Tänzle
am Rande der Straße auf. Es sei denn, derjenige
unter der Maske kennt einen Zuschauer, dann kann es sein,
man kriegt ordentlich sein Fett weg - unter der Maske
nimmt niemand "ein Blatt vor den Mund" - und
in diesem "Spiegel vorhalten und Kritik üben"
liegen auch die Ursprünge der traditionellen schwäbisch-alemannischen
Fasnet - die sozusagen Demo-Veranstaltungen gegenüber
der Obrigkeit waren und den Prunk aufs Korn nahmen. Viele
Maskierungen (Halskrausen, Zeichen auf den Masken, symbolische
Malereien auf den Kostümen...) erinnern noch heute
daran.
Karneval:
Sitzungen auf Eckkneip-Niveau
Auch die "Büttenreden"
sollen neben all dem Ulk und Spaß auch immer ein
Fünkchen Wahrheit innehaben und prangern Missstände
oder Fehltritte an. Ta ra ta ra ta rö (und bitte
lachen und klatschen) - wer eintönig vorgetragene
Komik im Lokaldialekt verträgt und das über
Stunden in miefigen Hallen ist z.B. in dieser Form des
Faschings richtig. Verkleiden brauchen sich die Leute
eigentlich nicht, denn der typische Teilnehmer hat durch
übermäßigen Alkoholgenuss ein so rotes
Gesicht und durch zweifelhaftes Essverhalten einen so
aufgedunsenen Körper, dass dies allein schon komsich
genug anzusehen ist. Aber auch hier gibt es einen ernsten
Ursprung: Die Büttenrede geht auf das mittelalterliche
"Rügerecht" zurück: zur Fastnachtszeit
durfte der einfache Mann die Herrschenden ungestraft kritisieren.
Fasching:
lustige Feste
Hier spielt
einfach der Spaß die Hauptrolle: man verkleidet
sich, egal wie und als was oder auch nicht, tanzt ausgelassen
und lässt jede Menge Alkohol fließen. Eigentlich
tun dann Erwachsene genau das, was sie ihren Kindern das
ganze Jahr über zu verbieten versuchen. Also kurz
gesagt: riesige Menschenmengen erinnern sich daran, wie
schön es ist einfach den Alltag loszulassen, sich
in einen Rausch zu trinken und zu tanzen und Spaß
zu haben - wie und mit wem ist während dieser Tage
nebensächlich und interessiert ab Aschermitwoch auch
niemanden mehr. Dies wird in diversen Räumen, Kneipen
und Hallen begangen sowie auch - aus Platznot? - auf Straßen,
z.B. in Köln - dort ist tagelang die Innenstadt eine
riesige Open-Air-Disco. Aufgeheizt wird die wogende, sich
betrinkende Meute von den Karnevals-Umzügen, die
oft prächtige Wagen und Gruppen in gigantischen Verkleidungen
zeigen. Die Leute auf den Wagen werfen freimütig
mit Giveaways um sich herum, wenn sie von der Menge lang
genug mit "Kamelle! Strüßche! (Süßigkeiten,
Blumen) dazu lautstark aufgefordert werden.
Der am 16. November 1924 in Villingen gegründete
Verband mit Sitz in Bad Dürrheim ist
Deutschlands älteste Narrenvereinigung:
ein Zusammenschluss von 69 Narrenzünften,
die in den Regierungsbezirken Freiburg und
Tübingen, im Regierungsbezirk Schwaben
sowie in 5 Kantonen der deutschsprachigen
Schweiz beheimatet sind. Hier finden Sie Links
zu allen Mitglieds-Vereinigungen: zu den "Pflumenschluckern"
aus Bonndorf, den "Strumpfkuglern"
aus Immendingen, den Laternenbrüdern
aus Löffingen, den "Stegstreckern"
aus Pfullendorf, der "Karnöffelzunft"
Willisau sowie zu allerhand anderen Narren
und Butzen, Plätzlern, Blätzlern
und Urzeln, Trommgesellen, Guggenmusikern
usw. Die Vereinigung ist auch Herausgeberin
des Journals "Schwäbisch-Alemannischer
Fastnacht" (Narrenbote)
Umfangreiche Website der Donaueschinger Narren
und Närrinnen: Kurzbeschreibung der Figuren,
z.B. von Hansel und Gretle, der Bolizei und den
Pläri. Mit Terminkalender, Bildergalerie und
Vorstellung der Trachtengruppe.
In drei attraktiven Bauabschnitten befindet sich
dieses einmalige Museum, das die Schwäbisch-Alemannische
Fastnacht auch "Neigeschmeckten" und Touristen
anschaulich erklärt.
Das Thema Fastnacht erweist sich als schier unerschöpfliches
Reservoir und der "Narrenschopf" als Ort
voller Potential: grafisch ansprechend gestaltete
Tafeln, Plakate, Fotos, alte Schriftstücke
und interessante Objekte warten auf Bewunderung.
Sie
finden dort Darstellungen typischer Fastnachts-Bräuche
und typischer Fastnachtsfiguren wie Weißnarr,
Blätzlehäs, Hexe, Teufel... sowie eine
jeweils kurze Vorstellung jeder Mitgliedszunft des
VSAN.
Neben der Dauerausstellung von Masken und Häsern
der schwäbisch-alemannischen Fastnacht gibt
es im dritten Kuppelbau regelmäßig interessante
Sonderausstellungen zu sehen, z.B. die "Basler
Fasnacht" (vom 6. November bis zum 8. März
2006).
Auch wenn noch nicht alle Pläne und Zukunftsvisionen
umgesetzt sind, die im "Narrenboten
Nr. 29" von Dr. Jochen Schicht beschrieben
werden, ist das Museum schon jetzt eine Perle der
südwestdeutschen Museumslandschaft. Das Museum
ist eines der 365 "Orte im Land der Ideen".
Infos über die Image- und Standortinitiative
WM 2006 auf der "Sport-in-der-Kunst-Seite"
Festtage und Gedenktage
auf den Seiten von onlinekunst.de: Bilder, Gemälde, Poster, Karten,
E-Cards, Texte, Gedichte, CDs, Lieder...
zu Feiertagen wie Neujahr, Heilige Drei Könige, Maria Lichtmeß,
Valentinstag, Gründonnerstag, Karfreitag, Ostern, Welttag des Buches,
Tag des Baumes, Maifeiertag, Pfingsten, Muttertag, Christi Himmelfahrt,
Allerheiligen, Allerseelen, Volkstrauertag, Buß- und Bettag,
Totensonntag, Advent, Nikolaustag, Weihnachten, Silvester... - Feiertage
bei onlinekunst.de - Kunst und Kultur im Internet