Der Computergarten am 4. Januar

Diese Seite widme ich Franz Puschnik. IS

Die Zaubernuß blüht heute und duftet für Sehende und für Blinde - Bild von Inga Schnekenburger

Die Zaubernuss (hamamelis mollis) blüht im Januar
und duftet für Sehende und für Blinde
Bild von Inga Schnekenburger zum Geburtstag von Louis Braille


Louis Braille

französischer Blindenlehrer und Erfinder der Braille - Schrift

Biographie

Louis Braille wurde am 4. Januar 1809 in Coupvray (Seine - et - Marne) als viertes Kind von dem Schuster Simon Rene Braille geboren. Im Alter von 3 Jahren verletzte er sich mit einer Ahle seines Vaters an einem Auge. Das Auge infizierte sich und die Infektion ergriff auch das andere Auge. Er verlor das Augenlicht.

Der Vater schickte seinen intelligenten Sohn auf das 1784 gegründete Pariser Blindeninstitut. Der größte Teil des Unterrichts wurde mündlich gehalten, es gab Bücher in erhabener Schrift, die jedoch eine Unmenge Platz einnahmen und kaum benutzt wurden. Es gab auch eine Schrift , die der französische Hauptmann Barbier für militätische Zwecke entwickelt hatte, um in der Nacht lesen zu können. Auch dieses System war zu aufwendig für die blinden Schüler.

Louis war ein sehr guter Schüler und seine Liebe galt der Musik. Er entwickelte deshalb ein System für die Notenschrift und später das Punktschrift - System. Louis arbeitete an dieser Schrift zwischen senem 14. und 16. Lebensjahr. Es handelt sich um ein System von 6 Punkten.

von den 6 möglichen Punkten
sind die oberen 4 ausgefüllt: G

Das Grundgerüst bilden diese
sechs Punkte

von den 6 möglichen sind drei übereinander: Buchstabe L

Geschrieben wird folgendermaßen: Eine Tafel aus Metall hat auf der unteren Seite Vertiefungen im Sechsersystem. Der darüberklappbare obere Teil hat rechteckige Ausstanzungen, die als Halt für den ahleartigehn Stift aus Metall mit Holzgriff dienen. Zwischen den beiden Tafelteilen kommt ein Bogen starkes Papier, das durch Wegrutschen gehindert wird. Mit dem Stift stanzt man Vertiefungen in das Papier, (von rechts nach links).

Je nachdem, wo sich im Sechsersystem die Vertiefung befindet, bedeutet es einen Buchstaben oder eine Zahl oder ein anderes Zeichen. Gelesen wird das Geschriebene spiegelverkehrt. Gelesen werden die ERHABENEN Punkte mit den Fingerspitzen. Wenn man sehend ist und nur Korrespondenz mit einem blinden Menschen führt, kann man auch mit den Augen lesen, die wenigsten Sehenden haben ein so fein ausgeprägtes Tastgefühl, dass sie in der Lage wären, mit den Fingerspitzen zu lesen.

Die beschriebene Methode ist die einfachste und mir gut bekannte. Heute gibt es natürlich verfeinerte Methoden bis hin zu Computerausstattungen. Erfunden hat diese Schrift aber Louis Braille, der es mit damit ermöglichte, dass Blinde an der Schrift-Kultur teilnehmen können.

Louis blieb am Pariser Blindeninstitut und arbeitete dort als Lehrer. Seine Schüler liebten ihn sehr. Sein ganzes Leben lang kämpfte er für den Einsatz seiner Schrift, doch erst im Jahre 1850 wurde sie von der Pädagogischen Akademie Frankreichs anerkannt.

Im Alter von 20 Jahren - 1829 - zog sich Louis eine Lungenerkrankung zu, die sich immer mehr verschlimmerte.

Am 6. Januar, zwei Tage vor seinem 43. Geburtstag, verstarb er an den Folgen.
Seine Freunde und Schüler setzten ihm 1853 ein Denkmal im Pariser Blindeninstitut.

 

Empfehlenswerte Literatur

Stadt der Blinden

  • Die Stadt der Blinden. von Jose Saramago
    Gebundene Ausgabe - 398 Seiten - Rowohlt, Reinbek
    Die Stadt der Blinden.
  • Louis Braille:
    The Boy Who Invented Books for the Blind von Margaret Davidson, Janet Compere (Illustrator)
    Sprache: Englisch Taschenbuch - 80 Seiten - Scholastic Verlag
    Louis Braille: The Boy Who Invented...
  • Blindsein.
    von Henry Green
    Gebundene Ausgabe - 299 Seiten - Steidl Vlg., Gött.
    a.d. Eng. von Walter Schürenberg. - Göttingen : Steidl, 1991. - 299 S. -
    Engl. Originaltit.: Blindness.
    Blindsein.
  • Stone, Michael
    Das Blindeninstitut : Bruchstücke einer Jugend
    Broschiert - 189 Seiten - Fischer-TB.-Vlg.,Ffm Erscheinungsdatum: 1995 ISBN: 3596126762
    Das Blindeninstitut. Bruchstück einer...
  • Tausend Sterne hat die Nacht. Ein außergewöhnliches Leben.
    von Charlotte Hofmann-Hege Broschiert - 248 Seiten - Brunnen-Verlag, Gießen ISBN: 3765536725
    Tausend Sterne hat die Nacht. Ein...
  • Leben jenseits des Lichtes von Willi Finck
    Erinnerungen, Erfahrungen, Betrachtungen
    Rostock : Neuer Hochschulschriftenverlag, ISBN: 3929544601
    Leben jenseits des Lichtes
  • Kuusisto, Stephen Der Planet der Blinden . Aus dem Amerikanischen von Ute Hempen.
    Broschiert - 253 Seiten - Goldmann Erscheinungsdatum: Februar 2001
    ISBN: 3442151058
    Der Planet der Blinden.
  • Richter, Walter - Plastiken (eines blinden Künstlers) Steger, Christiane - Lyrische Betrachtung Herausgeber : Stadt Blumberg, 1989

Die Bücher können Sie bei amazon.de online bestellen. Dort erhalten Sie mehr Informationen über die Bücher.

 

Empfehlenswerte LINKS und Surftipps Braille im www

herzlich willkommen im computergarten!

Herzlich Willkomen im Computergarten!
Übersetzt mit dem Braille-Converter von Malte Koch

 

Helen Keller beim Lesen eines Briefes in der Braille - Punkt _ Schrift

Helen Keller beim Lesen
der Braille - Punkt - Schrift

 

Internet für Blinde

  • Interessante Hinweise für Webdesigner! Bitte unbedingt lesen, durch Kleinigkeiten (z.B. Alt-Tags bei Grafiken und das Einstellen der Tabellenbreite auf "prozentual") kann man Blinden und Sehbehinderten das Erschließen einer Webseite ermöglichen. Blinde Menschen können durch ein Zusatzgerät, das den Text der Internetseite in der sog. "Braillezeile" als Blindenschrift ausgibt, auch Informationen von Webseiten erhalten. Es gibt auch Software, die die Seiten vorliest. http://www.blista.de
  • Blindenhörbüchereien http://www.augen.de/Russian/Adressen/blindenhoerbuechereien.html
  • Bildungseinrichtungen für Blinde und Sehbehinderte http://www.dog.org/adress/blind.html

Danke - für gute Aktionen

  • Die Deutsche Bundespost befördert Briefe in Braille-Schrift ("Blindensendung") kostenlos und fördert damit die Kommunikation zwischen Blinden und Blinden sowie Sehenden und Blinden. Danke!
  • Die Wochenzeitung "Die Zeit" verschickt kostenlos seit über zwanzig Jahren an Blinde und Sehbehinderte Ausgaben in Braille-Schrift und trägt dazu bei, dass Blinde am kulturellen Leben teilnehmen können. Danke!
  • Das Blindenmuseum im Museum für Völkerkunde in Berlin: Menschen mit eingeschränker Sehfähigkeit wird in diesem Teil des Völkerkundemuseums die Möglichkeit geboten, die Welt fremder Kulturen zu erfühlen und zu begreifen. Danke!
  • Im Freiburger Münster sind seit 2003 zwei plastisch gearbeitete Tafeln zum Münsterbau angebracht, damit auch behinderte Besucher einen Eindruck von der Architektur und Schönheit des Freiburger Münsters durch Ertasten gewinnen können. Sehr gut gelungen und nachahmenswert. (Information von Gisela T.)
  • Die Ampeln der Stadt Karlsruhe sind allesamt mit einem Signalton für Blinde ausgestattet! Danke!

Gedicht von Hungki Park
aus unserem Gästebuch

Die selbstbewußte Blindenführerin

Ein achtjähriges Mädchen führt in der U-Bahn ihren blinden Vater.
Um seinen Hals baumelt ein kleines Tonbandgerät mit Minnikassetten,
Aus dem weit verbreitete, sentimentale Schlagermelodien erklingen,
Die die Fahrgäste wehmütig, melancholisch, nostalgisch anstimmen.
Sie führt sicher ihren schwächlichen Vater an der linken Schulter.
Nichts könnte sie aufhalten, verwirren, entmutigen, kleinkriegen.
Ihre Schritte zackig mit einer Bettelschale, ihre Augen leuchten.
Aber sie bettelt nicht, sondern schafft mit Stolz, gutem Gewissen.


Seoul, den 2. Januar 2002, Hungki Park
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Heute ist der Geburtstag von Jacob Grimm. Jacob Ludwig Karl Grimm: geboren am 4. Januar 1785 in Hanau, gestorben am 20. September 1863 in Berlin Linktipp Computergarten: Die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm

 

 

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