Der
Computergarten am 19. Februar

"Vogelspurem
im Schnee" Digitalfoto von © Willi Schnekenburger
2002
Gabriele
Münter
1877- 1962

Bildbetrachtung
Abbildung
unten: "Vögel auf dem Baum vor dem Fenster
beim Frühstück". Zum Geburtstag von Gabriele
Münter am 19. Februar von © Inga Schnekenburger
2002. Skizze nach Gabriele Münter "Frühstück
der Vögel, 1934"

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Das
Gemälde der Künstlerin Gabriele Münter
darf hier nicht veröffentlicht werden. Aus
diesem Grunde wurde eine schwarz- weiße
Skizze angefertigt, um in etwa einen Eindruck
des Bildes zu vermitteln.
Um
eine Abbildung des Originals zu sehen, BITTE
HIER KLICKEN
(externer Link, für die Inhalte der externen
Links sind wir nicht verantwortlich).
Das
Original: Gabriele Münter (1877 - 1962),
Frühstück der Vögel, 1934, Öl
auf Holz, 45,7 x 55,2 cm. National Museum of Women
in the Arts. Gabriele Munter (1877 - 1962) Breakfast
of the Birds, 1934, oil on board, National Museum
of Women in the Arts
"Der
schönste Dank für Gottes Gaben besteht
darin,
dass man sie weitergibt." Zitat Milan
Kundera |
Die
magentafarbenen Fenstervorhänge
...
geben den Blick zur Bühne frei: "Frühstück
der Vögel"! Ich gebe es zu: ich liebe dieses
Bild der Malerin Gabriele Münter sehr. Die Künstlerin
hat sich wahrscheinlich selbst dargestellt. Im Alter
von 56 Jahren malte sie dieses Bild mit Ölfarben
auf Holz. Die Malweise ist schlicht und einfach und
gleichzeitig so vortrefflich wie die Komposition und
die Farbwahl. In großem Maß besitzt
Gabriele Münter eine Begabung, mit wenigen Pinselstrichen
eine Geschichte zu erzählen. Es ist eine einfache
Geschichte, eine erfreuliche Story. Da ist eine Frau,
die für sich allein einen runden Tisch gedeckt
hat. Die Frau hat kastanienbraunes Haar und sie trägt
dunkelblaue Kleidung. Eine weiße Tischdecke hat
sie gewählt und dazu weißes Porzellan. Eine
Kaffekanne, ein Sahnekännchen, Teller und etwas
zum Essen. Den Tisch hat die Frau nah ans Fenster gerückt.
Sie erwartet Niemand, es ist kein zweites Gedeck aufgelegt.
Den Tisch hat sie für sich schön gedeckt.
Aber vorher hat sie den "Eßtisch" für
die Vögel draußen vorbereitet: Sie hat den
Tieren Futter gestreut und das Vogelhäuschen mit
Körnern gefüllt. Das Futterhäuschen ist
nur angedeutet gemalt, links im Bild beim Fensterbrett.
Draußen im kalten Winter - vielleicht im Februar
- finden die Vögel jetzt wenig
Die hübschen Vögel sind gekommen, um ihr Frühstück
zu verzehren. Ein wunderschöner Dompfaff ist einer
ihrer Gäste. Die Brust des Tieres ist magentafarben
wie die Vorhänge am Fenster, seine Flügel
korrespondieren mit der Farbe des Himmels. Kohlmeisen
sind auch gekommen. Ihr gelbes Gefieder wirkt auf dem
kahlen Baum, als wären dort Blätter vom Herbst
vergessen worden. Diese reizenden Geschöpfe leisten
der Frau Gesellschaft bei ihrem Frühstück.
Die Frau scheint es zu genießen.
Der Himmel leuchtet cyanfarben
...
auf den Zweigen liegt Schnee, der ist das weiße
Tischtuch für die gefiederten Gäste. Diese
Frau besitzt viel: Sie hat Zeit, sie hat etwas zum Essen,
sie hat ein Zimmer. Aber der größte Besitz
ist ihr Herz für andere, für die Tiere. Ihr
Blick geht nach draußen, in die Landschaft, zu
den Vögeln auf dem Baum vor ihrem Fenster und sie
sieht farbenprächtige Vögel in Freiheit, die
ohne Scheu vor ihrem Fenster frühstücken.
Und vielleicht zwitschern sie ja ein kleines Konzert
auf ihrer "Bühne" mit den magentafarbenen
Vorhängen...
Die
magentafarbenen Vorhänge und der cyanfarbene Himmel
bilden einen Komplementärkontrast
"Draußen"
ist es kalt, im Haus und im Herz bei der Frau ist es
wärmer. Die Frau gibt ab von dem, was sie hat,
sie bekommt aber viel dafür zurück. Das
Bild erinnert mich an die Aussagen des philosophischen
chinesischen I Ging Nr. 14: Besitz in großem Maß.
In diesem Hexagramm ist das Trigramm des Feuers oben
und das Trigramm des Himmels unten. Das Feuer über
dem Himmel. Das obere Kernzeichen ist Dui, die Freude,
das untere wiederum Kien, der Himmel, das Schöpferische.
Der
Sinn der vollkommenen Vollendung der Größe
und der Reichtum des Besitzes.
I.S.
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